Gebärdensprachdolmetschende in Gemeinderat und bei städtischen Veranstaltungen

Der Gemeinderat möge beschließen:

  1. Sitzungen des Gemeinderats Mannheim werden durch eine*n anwesenden Gebärdensprachdolmetscher*in vor Ort und gut sichtbar im Stream in Gebärdensprache übersetzt.
  2. Öffentliche Veranstaltungen der Stadt Mannheim ab einer noch zu definierenden Größenordnung werden durch eine*n anwesenden Gebärdensprachdolmetscher*in vor Ort und gegebenenfalls gut sichtbar im Stream in Gebärdensprache übersetzt.

 

Begründung:

Im Leitbild 3 „Vielfalt, Integration und Gleichstellung“ der Stadt Mannheim wird als ein Vorhaben „Umsetzung des Handlungskonzeptes Inklusion und Barrierefreiheit – Mannheim auf dem Weg zur inklusiven Stadt“ aufgeführt. Als Teil dieses Vorhabens gehört die möglichst weitgehende Barrierefreiheit für Menschen mit Einschränkungen jeder Art bei öffentlichen Sitzungen und Veranstaltungen. Dazu zählen auch eingeschränktes Hörvermögen und Gehörlosigkeit.

Um Gehörlosen die Teilhabe an den Sitzungen des Gemeinderats zu ermöglichen, bedarf es der Übersetzung der gesprochenen Sprache in Gebärdensprache. Dies ist in kleinem Umfang vor Ort mit technischen Hilfsmitteln möglich. Im Stream werden jedoch Menschen außerhalb dieser räumlich begrenzten Möglichkeiten angesprochen und Gehörlose momentan noch von der Teilnahme ausgeschlossen. Dies widerspricht eindeutig dem Leitbild 3 der Stadt Mannheim.

Auch öffentliche Veranstaltungen der Stadt und ihrer Töchter müssen diesem Leitbild entsprechen. Auch hier gilt: Wenn die Größenordnung eine problemlose technische Lösung überschreitet, ist der Einsatz eine/r Gebärdensprachdolmetscher*in notwendig. Vorbildlich findet dies alljährlich beim Neujahrsempfang der Stadt Mannheim statt. Es gibt keinen Grund, diese Leistung nicht auf andere zumindest größere öffentliche Veranstaltungen der Stadt und ihrer Töchter im Sinne von Leitbild 3 zu übertragen.

Auf der Kundgebung „Nie wieder ist jetzt“ am 27.01.2024 auf dem Alten Messplatz war der Effekt des Einsatzes einer Gebärdensprachdolmetscherin, die auf Initiative der Fraktion LI.PAR.Tie. zum Einsatz kam, eindrucksvoll zu beobachten: Eine größere Gruppe an gehörlosen oder eingeschränkt hörenden Menschen versammelte sich unmittelbar vor der Bühne und verfolge sehr aufmerksam die Reden, u.a. von Herrn OB Specht, was ihnen sonst nicht möglich gewesen wäre.