Der Gemeinderat möge beschließen: Auf dem nördlichen Teil des Pfalzplatzes im Bereich des Tiefbunkers im Stadtteil Lindenhof wird im Zusammenhang mit der geplanten Kita auch eine Wohnbebauung im nennenswerten Umfang errichtet. Dabei werden 100 % der Wohnungen im preiswerten Segment durch die GBG errichtet, beispielsweise über das Landeswohnraumförderungsgesetz als mietpreisgebundene Sozialwohnungen. Die Bebauung ist so zu gestalten, dass die heutigen Nutzungen auf der Bunkerfläche weiterhin möglich sein werden und dass die mikroklimatischen Verhältnisse nicht verschlechtert werden. Dabei wird auch geprüft, ob die erforderlichen Pkw-Stellplätze (Stellplatzschlüssel 0,8) im Tiefbunker untergebracht werden können.
Begründung:
Gemäß Grundsatzentscheidung über die Entwicklung zum Pfalzplatzbunker (V500/2019) soll die Fläche des Pfalzplatzbunkers als Standort für eine Wohnbebauung und eine Kinderbetreuungseinrichtung entwickelt werden. Die Sanierung bzw. teilweise Beseitigung des Bunkers lediglich für die Errichtung der Kita sei unverhältnismäßig teuer, sodass es aus wirtschaftlichen Aspekten sinnvoll erscheint, die Kita mit dem Bau mehrgeschossiger Wohngebäude zu verbinden.
Im Stadtteil Lindenhof besteht eine sehr große Nachfrage nach Wohnraum, der auch nicht durch die Entwicklungen im Glücksteinquartier gedeckt werden kann. Die Mietpreise im Stadtteil Lindenhof liegen über dem gesamtstädtischen Durchschnitt, die GBG verfügt dort über keinerlei Wohnungsbestand (gem. V539/2013). Daher ist es notwendig, auch im Sinne der Innen- und Nachverdichtung, an dieser Stelle neuen und preiswerten Wohnraum zu schaffen.
Da es abgesehen von zu erhaltenden Grünflächen keine freien für Wohnungsbau geeigneten Flächen im Lindenhof gibt, bietet sich der Pfalzplatzbunker an. Hier liegt eine bereits versiegelte Fläche vor, sodass für den dringend benötigten Wohnraum keine Grünfläche geopfert werden muss. Der Pfalzplatz befindet sich in attraktiver zentraler Lage mit Nähe zum Stadtteilzentrum Lindenhof (Meerfeldstraße) und Schulen. Zudem ist die Anbindung an das Radwege- und ÖPNV-Netz (Buslinie 63 und Stadtbahnlinie 3 in unmittelbarer Nähe) gegeben.
Die Bebauung soll derart gestaltet werden, dass dennoch eine ausreichend große Platzfläche für die beliebten derzeitigen und auch künftigen Erholungs- und Freizeitnutzungen erhalten bleibt. Zu diesen Nutzungen zählen die Calisthenics-Anlage, ein Gemeinschaftsgarten, eine Skateanlage sowie ein Spielplatz, aber auch Freifläche für Kinderspiele.
Gemäß Stadtklimaanalyse 2010 ist der nördliche Teil des Pfalzplatzes (Bunkerdecke) eine lokale Wärmeinsel (Klassifikation D). Die Oberflächentemperatur abends liegt deutlich über der Temperatur der bebauten Umgebung. Das thermische Ausgleichsvermögen auf Grundlage des potentiellen Kaltluftproduktionsvermögens ist gering, die Effektivität der Kaltluftleistung nur mäßig. Die Wohnbebauung könnte daher sogar einen mikroklimatisch positiven Effekt auf den nördlichen Pfalzplatz haben: Wohnbebauung kann zur Verschattung der bisher freiliegenden Fläche beitragen, sodass sich übrige Bunkerdecke und angrenzende Straßen nicht mehr so stark durch Sonneneinstrahlung aufwärmen und die Wirkung als lokale Wärmeinsel verringert wird. Zudem können die Gebäude durch entsprechende helle Fassaden- und Dachgestaltung so konzipiert werden, dass sie ein höheres Rückstrahlungsvermögen besitzen und ebenfalls einen geringen Wärmeeffekt aufweisen.