Mannheim als „besitzbare Stadt“

Der Gemeinderat möge beschließen:  Alle Einrichtungen des öffentlichen Lebens und Angebote für Seniorinnen und Senioren sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität erreichbar. Dazu wird der öffentliche Raum auf Rast- und Verweilmöglichkeiten für diese Personengruppe überprüft und bei Bedarf entsprechend ausgestattet.

Die Verwaltung stößt dazu zeitnah einen Entwicklungsprozess mit möglichst barrierefreier Bürgerbeteiligung an, für die besonders Seniorinnen, Senioren und andere mobilitätseingeschränkte Menschen sowie Ortskundige in den Stadtteilen angesprochen werden. Sie akquiriert Fördermittel und informiert in halbjährlichem Turnus den zuständigen Ausschuss des Gemeinderats über den Stand der Entwicklung.

 

Begründung:

Seniorinnen und Senioren sind die am schnellsten wachsende Personengruppe in unserer Gesellschaft, auch in Mannheim. Auf dem Anfang April 2025 im Rosengarten veranstalteten Deutschen Seniorentag wurden die Bedarfe und Bedürfnisse dieser Altersgruppe in vielfältiger Weise aufgezeigt. Ihre Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben zu gewährleisten, sollte ein grundsätzlicher Anspruch der Stadtgesellschaft sein. Dazu bedarf es ausreichender Infrastruktur und Mobilitätsangebote.

Gerade auf Quartiersebene sind ältere Menschen häufig zu Fuß, teilweise mit Gehhilfen wie dem Rollator, unterwegs. Doch der Weg zum Einkaufen, zur Praxis oder einem Treffpunkt kann bei eingeschränkter Mobilität und Kondition sehr beschwerlich sein. Viele Kommunen passen ihre Stadtmöblierung und Infrastruktur deshalb gerade dieser Personengruppe an. So fallen bei einem Besuch in Straßburg die Einladung zum Aufenthalt im öffentlichen Raum durch die vielen Sitzbänke auf. Auch in Deutschland gibt es positive Beispiele wie die Kleinstadt Griesheim bei Darmstadt, die ein eigenes Konzept zur Unterstützung ihrer älteren Mitbürger:innen entwickelt hat: Die beSitzbare Stadt.

Menschen, die in Griesheim zu Fuß unterwegs sind, finden einen Straßenraum vor, der ihren Bedürfnissen entspricht. Für Kinder hat sich das Anregungspotential erhöht, für ältere und behinderte Menschen wird die Sicherheit gesteigert, den Weg bewältigen zu können. In fußläufigen Entfernungen bieten Objekte zum Kurzzeitsitzen die Sicherheit, sich bei nachlassenden Kräften kurz zu erholen. Passend platzierte Bänke bieten sich als Treffpunkte an. Auch Spielplätze sind in das Konzept einbezogen.

Durch die flächendeckende Ausstattung mit Sitzgelegenheiten wird die Aufenthaltsqualität für alle und Lebensqualität für Seniorinnen und Senioren gemäß dem Leitbild Mannheim 2030 „Lebensqualität bieten, Wohlbefinden ermöglichen“ gesteigert, gesundheitsfördernde und umweltbewusste Fortbewegung unterstützt, das öffentliche Leben und Stadtteilzentren gestärkt. Negativen Nebeneffekten wie Vermüllung und Vandalismus kann bereits in der Planungsphase entgegengewirkt werden, z.B. durch die Standortwahl und ausreichende Müllbehälter.