Nur geförderter Wohnraum in Neubauten deckt den Bedarf
Veröffentlicht im Amtsblatt der Stadt Mannheim am 29.10.2020
Der einzige große Anbieter von Wohnungen im preiswerten Segment unter 8 Euro/m² „Kaltmiete“ und von geförderten Sozialwohnungen für Menschen mit Wohnberechtigungsschein in Mannheim ist die städtische GBG. Ein großer Teil ihrer 19.000 Wohnungen stammt aus den 1950er bis 1970er Jahren mit entsprechend hohem Sanierungsbedarf. 2019 investierte die GBG für Instandhaltung und Modernisierung 80 Millionen Euro. Einen Teil der alten Gebäude ersetzt sie durch Neubauten mit höherem Standard. Einige dieser Neubauten vermietet sie zu marktüblichen Preisen, also ab 12,50 Euro/m² aufwärts. So geschehen etwa an der Carl-Benz-Straße in der Neckarstadt-Ost.
Teilabriss und Neubau
Auch am Adolf-Damaschke-Ring in Feudenheim, in unmittelbarer Nachbarschaft zum BUGA-Gelände, plant die GBG einen Teilabriss mit anschließendem Neubau und Vermietung zu Marktpreisen. Damit würde preiswerter Wohnraum verloren gehen – und das in einem ohnehin teuren Stadtteil.
Zum Hintergrund: Die 1954 erbaute, aus sieben langgestreckten Wohnblöcken und vier Kopfbauten bestehende Mustersiedlung wird seit fünf Jahren saniert. Ursprünglich sollte die Mehrzahl der Häuser abgerissen werden, was eine sehr engagierte Mieter*innen-Initiative verhinderte. In die Kopfbauten wurden Fahrstühle zur Barrierefreiheit eingebaut. Lediglich die drei südlichen Blöcke sollen durch Neubauten ersetzt werden. Im Juni 2018 beantragte DIE LINKE (heute Teil der LI.PAR.Tie.), dass die neu zu bauenden Wohnungen mit maximaler Laufzeit öffentlich gefördert werden. OB Kurz sagte daraufhin zu, im Jahr 2019 die Förderbedingungen des Landes dafür zu prüfen. Mittlerweile haben wir 2020.
Dringender Bedarf an Sozialwohnungen
Inzwischen hat sich die Situation auf dem Mannheimer Wohnungsmarkt weiter verschärft. Sozialer Wohnungsbau findet kaum statt. Auf Franklin baut die GBG gerade mal 200 öffentlich geförderte Wohnungen.
Die Fraktion LI.PAR.Tie. dringt nun erneut auf die verbindliche Nutzung der Landeswohnraumförderung bei Errichtung der knapp 100 neuen Wohnungen am Adolf-Damaschke-Ring. Und dies kann erst der Anfang sein. Auch die Quote von 30 % preiswerten Wohnungen bei Neubauten gemäß dem Zwölf-Punkte-Programm muss angehoben werden. Die Stadt benötigt unbedingt neue Sozialwohnungen in großer Zahl und mit langer Bindungsdauer, zumal allein dieses Jahr 107 Sozialwohnungen aus der Preisbindung fallen. Hier muss die GBG eine führende Rolle übernehmen, da weder die großen Genossenschaften noch der privatwirtschaftliche Sektor in ausreichend großem Stil diesen Bedarf decken werden.