Wiederbelebung der „netten Toilette“ in allen Stadtteilen

Der Gemeinderat möge beschließen:  Das bereits 2010 eingeführte Konzept der „netten Toilette“, mit dem gastronomische Betriebe, öffentliche Einrichtungen und seltener Einzelhandelsgeschäfte bezuschusst ihre Toiletten der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, wird in angepasster Form wiederbelebt.

Dazu werden im Stadtzentrum, an besonders belebten Orten und in möglichst allen Stadtteilzentren entsprechende Einrichtungen für das Konzept akquiriert und vertraglich gebunden. Die Entwicklung wird evaluiert, regelmäßig angepasst und der Gemeinderat halbjährlich informiert.

 

Begründung:

Das Beste zuerst: „Die nette Toilette“ ist ein bewährter Beitrag zur Teilhabe aller Altersgruppen am öffentlichen Leben, zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und damit auch zur Attraktivierung der Stadt einschließlich der Einzelhandelsstandorte in der Innenstadt und in den Stadtteilzentren, der gegenüber anderen Lösungen deutlich geringere Kosten verursacht.

Die Bezuschussung einer öffentlich zur Verfügung gestellten Toilette beträgt monatlich 50 bis 100 Euro. Investitionskosten fallen nicht an. Dagegen gibt die Verwaltung die Investitionskosten für eine öffentliche Toilettenanlage mit mindestens 100.000 Euro an. Dazu kommen jährliche Reinigungs- und Wartungskosten im fünfstelligen Bereich. Das heißt, die Kosten liegen um das Zehn- bis Dreißigfache über denen einer „netten Toilette“.

Viele dürften „nette Toiletten“ aus Heidelberg kennen, wo diese längere Aufenthalte v.a. in der Altstadt beim Bummeln, Shoppen und Sightseeing gerade für ältere Besucher:innen attraktiv machen. Wer „mal muss“, kann ohne Kosten und Konsumzwang in Gaststätten, Cafés und Läden mit dem Kennzeichen „nette Toilette“ eben diese aufsuchen (PDF). Für viele eine riesengroße Erleichterung.

Auch Mannheim könnte nicht nur rund um die Planken, sondern auch in den jeweiligen Stadtteilzentren den Aufenthalt damit erleichtern. Wer sich Zeit nehmen kann, ohne dass die körperlichen Bedürfnisse die persönliche Freiheit einschränken, ist mobiler und konsumiert auch mehr. Natürlich müsste analysiert werden, warum der erste Aufschlag von 2010 nach einigen Jahren nicht mehr weiterverfolgt wurde und welche Erfahrungen es in anderen Städten gibt, um von vorneherein konzeptionelle Schwächen zu vermeiden.